Kopie von einem typischen Schwert des 10. und 11. Jahrhunderts vom Typ Petersen X.

Es wiegt ca. 1120g bei einer Länge von ca. 90cm.

Die Klinge ist aus drei Lagen aufgebaut.

Die mittlere Lage, die an den Schneiden hervortritt, ist aus sehr hartem Stahl. Dagegen sind die beiden äußeren Lagen weicher, sie geben der Klinge Flexibilität.
Eine Hohlkehle zieht sich fast über die gesamte Länge der Klinge.

Das Damastmuster ist auf beiden Klingenseiten unterschiedlich.

Aus diesem sog. “Furnierdamast” sind einige der gefundenen Originale gefertigt.

Diese Rekonstruktion basiert auf der Auswertung von 16 Originalen des Typs “Petersen X”, siehe unten.

Der Griff ist zwischen Knauf und Parier 9,5cm lang.

Diese Knaufform nennt man “pilzförmig”, im englischen “Tea-cosy”

Der Knauf besteht aus Damast mit mehr als 100000 Lagen.
Zur Herstellung wurde Eisen aus dem 6. Jahrhundert (ca.) verwendet.

Er ist mit einer parallel zur Unterkante umlaufenden Linie geschmückt. Eine Verzierung dieser Art hat das Schwert mit der Nummer “JPO2253” im Musée de l´Armée, Paris, sowie ein fast identisches Stück im Musée de Cluny (CL8607).
Die übrigen vergleichbaren Schwerter haben einen unverzierten Knauf.

Die Parierstange ist gerade und hat einen quadratischen Materialquerschnitt. Sie ist aus Monostahl.

 

 

Die Schneiden sind nicht scharf ausgeschliffen, sondern, ebenso wie die Schwertspitze (der Ort), abgerundet.

Da es weder scharf noch spitz ist, handelt es sich bei diesem Schwert in rechtlichen Sinne nicht um eine Waffe.

Das besondere an diesem Schwert ist nicht die Tatsache, daß es aus Damast geschmiedet wurde. Schwertnachbauten mit damaszierten Klingen gibt es viele.
Hier ist es gelungen, einen Kern aus hochwertigem Stahl mit den äußeren Damastpaketen per Hand feuerzuverschweißen und mit dieser historischen Technik eine Schaukampfklinge von hervorragender Qualität herzustellen, wie man sie von Monostahl-Klingen von Paul Binns oder Axon Spranger kennt.

Die Klinge ist min. 2mm schmäler als die Originale. Dadurch konnte deren Gewicht trotz verdickter Schneide erreicht werden. Ansonsten wurden die Dimensionen der historischen Schwerter eingehalten. (Siehe weiter unten)

 

Das Damastmuster auf der einen Seite bildet eine leicht schlangenförmige Linie, die sich über die ganze Klingenlänge zieht.

Außer den archäologischen Funden bieten auch Miniaturen einen Eindruck vom Erscheinungsbild mittelalterlicher Waffen.
Diese beiden Schwerter könnten mit der Schlangenlinie in der Klinge ein solches Damastmuster andeuten.

Oben: Köln Dombibliothek Codex 141, fol 81r aus der Mitte des. 11. Jahrhunderts.
Unten: Maciejowski-Bibel, fol 24v, um 1240.

Die andere Klingenseite besteht aus wildem Damast. Etwas Phantasie vorausgesetzt, kann man hier jagende Hunde und kreuzförmige Muster erkennen.

 

Das Schwert wurde von Axon Spranger geschmiedet - axonderschmied.de

Die Auswertung von 16 Schwertern des Typs “Petersen X” hat die Maße für diese Rekonstruktion ergeben. Die Originale werden in die Zeit vom frühen 10. bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts datiert und wurden über Westeuropa verteilt gefunden.

Parierlänge:

Originale (13 Stücke ausgewertet):
von 10,3 - 14,5cm
Durchschnitt: 11,6cm
Häufung zwischen 11,2cm und 12,6cm (8 von 13)

Kopie: 12,2cm

 

Parierhöhe:

Originale (12 Stücke ausgewertet)
von 0,8 - 1,2cm
Durchschnitt: 1,0cm
Häufungen bei 0,8cm (3) und 1,15cm (6)

Kopie: 1,0cm

 

Klingenlänge:

Originale (12 Stücke ausgewertet):
von 71 - 80cm
Durchschnitt: 76cm
Häufung zwischen 75,5cm und 76,1cm (7 von 12)

Kopie: 76cm

 

Klingenbreite in der Klingenmitte:

Originale (12 Stücke ausgewertet):
von 3,6 - 4,8cm
Durchschnitt: 4,2cm
keine Häufung

Kopie: 3,4cm

Grifflänge:

Originale (12 Stücke ausgewertet)
von 8,2 - 10,4cm
Durchschnitt: 9,4cm
Häufung zwischen 9,0cm und 9,6cm (8 von 12)

Kopie: 9,5cm

 

Knaufbreite:

Originale (13 Stücke ausgewertet):
von 5,0 - 7,0cm
Durchschnitt: 5,8
Häufung zwischen 5,3cm und 5,6cm (7 von 13)

Kopie: 5,8cm

 

Knaufhöhe:

Originale (13 Stücke ausgewertet):
von 2,9 - 3,8cm
Durchschnitt: 3,3cm
keine Häufung

Kopie: 3,5cm

 

Knaufdicke:

Originale (10 Stücke ausgewertet)
von 1,9 - 3,0cm
Durchschnitt: 2,4cm
keine Häufung

Kopie: 2,8cm

(1)

(2)

Originale

Quellen:

(1)

(1) Swords of the Viking Age, Ian Peirce, The Boydell Press 2002, ISBN 1843830892

(2) Records of the Medieval Sword, Eward Oakeshott, The Boydell Press 1991, ISBN 0851155669

(3) Beiträge zur morphologischen Entwicklung des Schwertes im Mittelalter, Eine Analyse des Fundmaterials vom ausgehenden 8. bis zum 12. Jahrhundert aus Sammlungen der Bundesrepublik Deutschland, Prof. Alfred Geibig, Offa-Bücher Band 71, Karl Wachholtz Verlag Neumünster 1991, ISBN 3529011711