Damit geht´s los. Jede Menge Hörner.

Dann braucht man sehr viele flache Stücke.

Horn ist ein interessantes Material. Es besteht aus sehr vielen, miteinander verbundenen Schichten. Hier sehr schön zu sehen.

Und Horn kann auch enorme Materialstärken aufweisen.

Daher haben auch die einzelnen Lamellen extrem unterschiedliche Dicken. So kann man die jeweils optimale Lamelle für die jeweilege Position an der Rüstung auswählen.

Mit dieser Probelamelle machen wir einen “Klima-Test”. Sie liegt ein ganzes Jahr der Witterung ausgesetzt. Hier in der prallen Sonne.

Und hier bei Frost im Schnee.

Wenn dann endlich einige Lamellen fertig sind, beginnt das große Sortieren. Nach Dicke, nach Wölbung und ein bischen nach Farbe und Schönheit.

Da Rinderhorn ein Naturprodukt ist, sieht jede Lamelle individuell aus.

Naja, zumindest glaubt man das vor dem Sortieren...

Bevor es mit dem Zusammenschnüren der ersten Lamellen losgehen kann, muß noch jede Menge Leder geschnitten und gelocht werden.

Jetzt erstmal einige “Gürtel” herstellen.

Das erste Erfolgserlebnis!

Ach ja, Riemen schneiden nicht vergessen. Das ist jedoch vergleichsweise wenig Arbeit.

Lamellenrüstung aus Hornplatten

Aus byzantinischen Schriften des frühen Mittelalters geht hervor, daß Lamellenpanzer nicht nur aus Eisen, sondern auch aus Horn und Leder gefertigt wurden.

Bei dieser Rekonstruktion wurde das äußere Erscheinungsbild von zeitgenössischen Illustrationen und Funden eiserner Rüstungen zugrunde gelegt. Als Material wurde das aus schriftlichen Quellen verbürgte Horn verwendet.

Dieser Nachbau kann nicht für sich in Anspruch nehmen, einem historischen Original exakt zu entsprechen. Er dürfte jedoch einen recht guten Eindruck vermittel, wie ein solcher Hornpanzer ausgesehen haben könnte.

Rinderhorn / Rindsleder / Rinderknochen

Herstellungsdauer: 6 Monate

(Da es vermulich nicht viele solcher Rekonstruktionen gibt, sind wir an Informationen über andere Nachbauten von Hornlamellenrüstungen sehr interessiert. Kontakt)

 

Making of:

So langsam nimmt die Sache Form an.

Am Hals ist eine Lederwulst mit Rosshaarfüllung angebracht. Nicht belegt, in der Praxis aber sehr angenehm!

Nochmal die Rosshaarfüllung.

Die sieben Lamellen des Mittelgrades vorne sind “Tönnchenförmig”. Alle anderen haben die klassische “D-Form”.

Detail

Endlich fertig!

Sechs Monate hat es gedauert. Es geht auch nicht viel schneller, da jedes Horn erhitzt und relativ lange gepresst werden muß. Hier wurden die Hornstücke mehrere Stunden gekocht und dann mindestens 24 Stunden gepreßt, die meisten jedoch ca. 48 Stunden.

Vorderansicht

Vorderansicht

Seitenansicht

Geschlossen wird die Rüstung unter dem linken Arm. So kann sie sich der Träger bequem selbst anziehen. Durch den Schild ist der Bereich unter dem linken Arm die bestgeschützte Stelle. Hier birgt diese Schwachstelle die geringste Gefähr.

Rückenansicht.

Innenansicht

Was bleibt am Schluß? Rauhe Mengen Hornabfall. Eine total verdreckte Wohnung / Werkstatt. Und eine schlecht gelaunte Freundin...